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Bin ich zu blöd???

Veröffentlicht am 25.03.2022

Da haben sich die Anbieter etwas ganz Innovatives ausgedacht: Die Online-Identifizierung im Video-Chat!

Hört sich alles ganz toll an: Ausweis in die Kamera halten, ein paar Daten eingeben und schon ist die Identifizierung gelaufen und Sie können die Dienstleistung in Anspruch nehmen.

Haben Sie diesen Versprechen auch geglaubt und versucht, sich per Online-Chat mit einem Ausweis-Dokument zu identifizieren? Ich habe mir das sogar bei drei Anbietern angetan und habe hier Wundersames erlebt. Trotz mehrerer Versuche bin ich kläglich gescheitert. Zunächst dachte ich, ich sei für dieses neue Verfahren einfach nur zu blöd. Dann aber stellte sich heraus, dass es da ein ganzes Heer von Anwendern gibt, die exakt die gleichen Probleme haben wie ich. Aber alles schön der Reihe nach...

 

Auf geht´s!

 

Versuch bei einem großen deutschen Postdienstleister: Dazu lädt man eine App auf das Smartphone und schon geht es los. Ausweis in die Kamera halten und fotografieren. Klappt in guter Bildqualität. Dann aber der Schock: Es erscheint eine Mitarbeiterin im Video-Chat, die kaum der deutschen Sprache mächtig ist und kasernenhofmäßig Befehle brüllt. Erstens verstehe ich nicht, was diese radebrechende, schreiende Dame überhaupt von mir will. Ich ahne lediglich, dass ich irgendwie mit dem Ausweis vor der Kamera herumwedeln soll. Die „nette“ Dame bricht den Chat ohne weiteren Kommentar ab. Zweiter Versuch: Diesmal erscheint ein Herr. Aber ohne ein Wort zu sagen, bricht er den Chat ab. Er gab mir noch nicht einmal die Gelegenheit, mit dem Ausweis vor der Kamera herumzuwedeln! Für mich ist klar: Dieses Angebot ist Mist!

 

Diesmal die Krankenkasse. Auch sie wirbt mit ihrem tollen Identifizierungs-Service. Dazu soll ich mir zur Online-Identifizierung die App eines Partnerunternehmens herunterladen. Gesagt, getan. Ausweis fotografiert, gute Bildqualität, alles klar - oder doch nicht? Am Ende des Identifizierungs-Vorgangs behauptet die App plötzlich, die Aufnahmen seien von schlechter Qualität und nicht verwendbar. So what? Die Aufnahmen waren doch gut!!! Also nochmal das Ganze von vorn. Mit gleichem Ergebnis. Nach dem gefühlt 100. Versuch gebe ich auf. Auch das hier ist: Bockmist!

 

Jetzt ein Kreditinstitut. Dieses Ausbund an Seriosität sollte doch bessere Qualität liefern! Aber auch hier die Überraschung: Die heruntergeladene Identifizierungs-App macht trotz hochauflösender WebCam und schneller, stabiler Internet-Verbindung grauenhafte Fotos. Außerdem bricht die Verbindung immer wieder ab. Der Video-Chat-Mitarbeiter ist zwar freundlich und gut verständlich, aber er behauptet andauernd, ich würde eine WebCam mit geringer Auflösung verwenden. Mehrere Anläufe bleiben erfolglos. Auch hier wieder: Ohne Spesen nichts gewesen!

 

Da stellt sich nunmehr eine Frage: Bin ich zu blöd für diesen neuen Service? Diese im Raum stehende Frage wurmt mich zutiefst und so mache ich mir die Mühe, mal online zu recherchieren. Und siehe da! Ich bin nicht alleine! Da ärgern sich ganze Heerscharen frustrierter Anwender über gescheiterte Identifizierungs-Versuche. Dieses Scheitern scheint mehr die Regel als die Ausnahme zu sein. Viele Identifizierungs-Anbieter haben offenbar ein Problem: Sie setzen mangelhafte Apps ein, verfügen über schlechte Server-Verbindungen und billige WebCams, vor denen teilweise unqualifiziertes Personal hockt - denn es darf ja alles nichts kosten! 

 

Also, wenn es auch bei Ihnen mit der Online-Identifizierung nicht klappen will: Machen Sie sich nichts draus - es liegt nicht an Ihnen. Das haben andere verbockt...

 

Und mit dieser beruhigenden Erkenntnis beende ich den Ausflug in dieses Jammertal unserer schönen deutschen IT-Welt!

 

 

 

 

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